Selbst- und Zeitmanagement Expertin Julia Leifheit über Struktur, Balance und ihre persönliche Transformation

„Den beruflichen und privaten Alltag immer ganz easy meistern, das kann doch wohl jeder!“ Ähm, echt jetzt? Ich würde behaupten, dass dies nicht der Wahrheit entspricht.  Viele Menschen können ein Lied davon singen, dass es nicht immer einfach ist, alles unter einen Hut zu bekommen. Nicht jedem wurde das „Zeit- und Selbstmanagement-Talent“ in die Wiege gelegt. Nicht alle Menschen haben von Kindesbein an (z.B. von den Eltern oder Lehrern) gelernt, sich selbst optimal und situativ zu organisieren. Zum Glück ist sehr vieles, im Laufe des Lebens, erlernbar. Neben diversen Aus- und Weiterbildungen gibt es eben auch großartige Expert:innen, die andere Menschen auf ihrer Reise begleiten und sie mit ihrem Fachwissen unterstützen – so auch Unternehmerin Julia Leifheit. 

Apropos begleiten. Seit 2020 habe ich das Vergnügen Julia fotografisch begleiten zu dürfen. Julia ist eine erfahrene (selbstständige) Expertin für Zeitmanagement, Struktur und Produktivität. Sie stand bereits mehrere Male für ihre Business Bilder vor meiner Kamera. Es ist großartig zu sehen, was sie alles in den letzten Jahre auf die Beine gestellt und erreicht hat. Mich begeistert nicht nur ihre Arbeit, ich schätze sie auch sehr als Mensch. Mit ihrer Leidenschaft für Effizienz, Struktur und Klarheit unterstützt sie Solopreneure und Firmen dabei, ihre täglichen Abläufe besser zu strukturieren und mehr Freiraum für das zu schaffen, was wirklich wichtig ist. 

Normalerweise spricht Julia mit ihren Kundinnen über ihren Alltag und über das, was sie bewegt. Heute drehe ich den Spieß mal um und spreche mit ihr über ihr Leben. Wir reden über ihren Alltag, ihre Herausforderungen, ihren letzten Transformationsprozess, über Mut und so viel mehr. Los gehts:  

Welche Herausforderungen haben deine Kundinnen und wobei unterstützt du sie?

 

Meine Kundinnen haben eine große Herausforderung damit, all die Bälle in der Luft zu halten, die sich in ihrem Business und ihrem Leben ergeben. Es sind in der Regel selbstständige Frauen, oft aus kreativen Bereichen, aber auch einige aus dem medizinischen Bereich oder die selbst auch Mentorin oder Coach sind. Es sind die, die irgendwann an den Punkt kommen, an dem sie sagen „Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich das hinbekommen soll, ohne dass mir immer wieder etwas hinten runterfällt!“. Oder sie verspüren dieses unangenehme Gefühl etwas nicht zustande zu bringen. Sie wissen nicht, wo sie bei der Fülle an Aufgaben ansetzten sollen und verfallen dann oft in die Prokrastination und kommen gar nicht voran. Damit wiederum geht oft ein Druck einher, der für weitere negative Gefühle sorgt. Meine Rolle bei der Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen ist, dass wir eine Struktur für sie aufbauen, die ganz individuell zu ihnen und ihrem Leben passt. 

Meine Kundinnen haben eine große Herausforderung damit, all die Bälle in der Luft zu halten, die sich in ihrem Business und ihrem Leben ergeben. Es sind in der Regel selbstständige Frauen, oft aus kreativen Bereichen, aber auch einige aus dem medizinischen Bereich oder die selbst auch Mentorin oder Coach sind. Es sind die, die irgendwann an den Punkt kommen, an dem sie sagen „Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich das hinbekommen soll, ohne dass mir immer wieder etwas hinten runterfällt!“. Oder sie verspüren dieses unangenehme Gefühl etwas nicht zustande zu bringen. Sie wissen nicht, wo sie bei der Fülle an Aufgaben ansetzten sollen und verfallen dann oft in die Prokrastination und kommen gar nicht voran. Damit wiederum geht oft ein Druck einher, der für weitere negative Gefühle sorgt. Meine Rolle bei der Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen ist, dass wir eine Struktur für sie aufbauen, die ganz individuell zu ihnen und ihrem Leben passt. Ich lege Wert auf Individualität und lege den Fokus auf die persönliche Situation (Kinder, Selbstständigkeit, weitere Verpflichtungen). Wir erarbeiten dann gemeinsam eine flexible Struktur. Eine Struktur, die auch unvorhersehbare Sachen berücksichtigt, die Druck und Stress reduziert. Das Ziel ist letztendlich, dass sie sich somit ganz viel Zeit für die Dinge nehmen können, die ihnen wirklich wichtig sind. Darüber hinaus unterstütze ich Firmen bzw. deren Mitarbeitende dabei, mit der täglichen Flut an Aufgaben produktiver und gleichzeitig entspannter zurecht zu kommen und am Ende des Arbeitstages aktiv abzuschließen, um die Arbeit nicht mir nach Hause zu nehmen – im übertragenen, wie im wahrsten Sinne des Wortes.

Wie sieht ein typischer Wochentag bei dir aus?

 

Da muss ich kurz ausholen, denn mir ist tatsächlich die ganzheitliche Betrachtung der Woche wichtig: Mir sind Routinen total wichtig und gleichzeitig mag ich es überhaupt nicht, wenn jeder Tag gleich abläuft. Deswegen habe ich mir bei meiner Wochenplanung Routinen eingebaut, die sich quasi auf wöchentlicher Basis wiederholen. Zum Beispiel wasche ich immer montags und donnerstags unsere Wäsche. Ich gehe dienstags und freitags zum Sport oder gehe immer mittwochs einkaufen. Somit ist der Montag nicht wie der Dienstag oder der Donnerstag nicht wie der Freitag. Nichtsdestotrotz stecken in jeder Woche Routinen drin. 

Jetzt aber zurück zur Beantwortung deiner Frage. Ich habe einen Sohn im Kindergartenalter und was schon allein durch die Betreuung gegeben ist, ist die Tatsache, dass wir immer früh aufstehen, d.h. zwischen 06:00 Uhr und 06:30 Uhr. Morgens geht es erst einmal darum, mich und dann den Kleinen fertig zu machen und in die Kinderbetreuung zu bringen. Mein Arbeitstag beginnt dann so gegen 08:15 Uhr. Ich arbeite immer gerne erst einmal Kunden-E-Mails und die dringendsten to-dos ab. Vormittags kann ich sehr gut den Fokus halten, deswegen bin ich zu dieser Zeit sehr produktiv. Kreative Themen setze ich gerne in der Mittagszeit um. 13:30 Uhr hole ich unseren Sohn aus der Kinderbetreuung ab. Am Nachmittag steht dann Care-Arbeit an. Ab 16:00 Uhr haben wir Familienzeit und 18:00 Uhr findet bei uns das Abendessen statt. Das ist tatsächlich ein fixer Termin, weil mindestens 2 Familienmitglieder sonst vor Hunger wütend werden würden 😉 Der Kleine geht um 19:00 Uhr ins Bett und am Abend habe ich entweder „me-time“ oder mein Mann und ich haben Paarzeit. Wenn wir zusammen sind, dann genießen wir den Sommer gerne abends auf dem Balkon oder ich meditiere. Ich lasse den Abend mit möglichst wenig Screentime ausklingen. 

Wann war dein letzter Transformations- bzw. Veränderungsprozess und worum ging es?

 

Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit Persönlichkeitsentwicklung. In der Vergangenheit bin ich das immer eher auf einer sehr sachlichen bzw. rationalen Ebene angegangen. Seit ungefähr einem dreiviertel Jahr versuche ich das Ganze in einer weiblichen und fließenden Art umzusetzen. Diese Herangehensweise habe ich früher eher abgelehnt, weil das für mich so einen „esoterischen touch“ hatte, der einfach nicht zu mir passte. Einiges davon sehe ich tatsächlich auch immer noch so 😉 Gleichzeitig habe ich meinen Horizont ein Stück weit geöffnet und ich habe festgestellt, dass meine strukturierte und analytische Art nicht dadurch zerstört wird, wenn ich gleichzeitig auch ein bisschen weicher und weiblicher agiere und da mehr mit dem Flow gehe. Darüber hinaus habe ich seit Anfang des Jahres die Mediation für mich entdeckt. All diese Veränderungen tun mir tatsächlich sehr gut und diese haben wiederum auch sehr viel positives bei mir angestoßen. Ehrlich gesagt befinde ich mich immer noch im Transformationsprozess und ich bin gespannt, was noch alles auf mich wartet. 

Was hat dich dazu bewogen? War es leicht diesen neuen Schritt zu gehen?

 

Ich habe gemerkt, dass ich mit einem reinen strukturellen, analytischen Vorgehen zwar weit komme, aber irgendwann war da Schluss. Es gab da eine Barriere, an der ich einfach nicht weitergekommen bin. Es war eine große Hürde erst einmal an den Punkt zukommen, um das festzustellen. Ich wusste, dass ich etwas anderes zulassen musste. Als mir klar wurde, dass ich etwas verändern muss, war es für mich dann nicht mehr schwierig den Rest zuzulassen. Und wie gesagt, ich befinde mich ja immer noch im Veränderungsprozess und das war wirklich das Beste, was mir passieren konnte.

Gibt es etwas, was dich immer wieder ins strugglen bringt (beruflich und/oder privat)?

 

Für mich ist es durchaus ein struggle, dass ich super ungeduldig bin und Sachen gerne sehr, sehr schnell hätte. Dazu zählt auch, dass ich Themen gerne sehr schnell fertig habe. Ich kann da sehr viel Energie lostreten, wenn ich etwas schaffen möchte. Gleichzeitig bin ich dann schnell genervt, wenn ich von anderen abhängig bin und dann auf Feedback warten muss. Das kann mich durchaus auch mal wahnsinnig machen. Das Nichtstun ist für mich auch eine große Herausforderung. Ich wurde schon deutlich besser darin, besonders auch seit dem ich meditiere. Auch wenn hier schon Verbesserung eingetreten sind; das ist etwas, worin ich mich in Zukunft noch übe werde. 

Wie schaffst du es gesund zu bleiben? Was ist deine Quelle der Energie?

 

Ich versuche mich ausgewogen zu ernähren und integriere im Alltag Bewegung. Ich gehe zwei Mal in der Woche zum Sport; ich habe lange gesucht, bis ich den Sport gefunden habe, der mit auch richtig gut taugt – es ist eine Mischung aus Pilates & Barre in einem schönen Studio in der Nähe. Hinzu kommt noch die Meditation und nicht zuletzt liebe ich unser helles, schön eingerichtetes Zuhause. Es ist ein Ort, an dem ich Ruhe und Kraft tanken kann. Das in der Summe tut mit unheimlich gut. Ich zehre aber auch sehr von Reisen und Urlauben und von Zeiten mit Menschen, die mir wichtig sind. Das sind alles Sachen, die mir viel Energie geben. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass mir große Gruppen nicht so gut tun. Ich dachte immer, dass ich krass extrovertiert bin, merkte jedoch immer mehr, dass mich große Gruppen sehr fordern und schlauchen. In diesem Bereich findet auch ein Umbruch statt. Hinzukommt noch: ich bin ein „Reformhauskind“. Meine Eltern hatten ein Reformhaus und ich bin in einem Naturheilkunde Umfeld groß geworden, in dem die Gesundheit eine große Rolle gespielt hat.

Welche Menschen inspirieren dich?

 

Ich habe mich schon immer schwer getan große Idole zu suchen und sie auf ein Podest zu stellen, weil ich mir immer dachte: „Das ist so unrealistisch, super krasse Menschen als meine Idole zu sehen.“ Das war nie so meins, weil sich das für mich falsch angefühlt hat. Mich inspirieren Menschen aus meinem näheren Umfeld wie du Madeleine, Julia Gedimina, Judith Stoop, Johanna Wild und so viele mehr. Eben die Menschen, die trotz den Herausforderungen, vor denen sie in ihrem Leben stehen, aufstehen und ihr Ding durchziehen und daran glauben, dass das Funktionieren wird. Ich habe in den letzten Jahren so viele coole Frauen kennengelernt, die ihre Träume verwirklichen (obwohl es nicht immer einfach ist). Das inspiriert mich wirklich sehr! 

Nimmst du in der Zusammenarbeit mit deinen Kundinnen hin und wieder auch etwas für dich mit?

 

Absolut! Ich nehme mir aus der Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen super viel mit. Mein Ziel ist es ja immer sie zu spiegeln, dabei spiegele ich mich natürlich auch ganz oft. Es ist unglaublich spannend immer wieder auf diese Herausforderungen und Prozesse meiner Kundinnen zu schauen und gleichzeitig schaue ich natürlich auch darauf, wie es bei mir läuft. Ganz nach dem Motto „Do you practise what you preach?“. Wenn man da nicken und damit auch einen Haken daran machen kann, tut das immer sehr gut. Ich arbeite da auch mit super inspirierenden Frauen zusammen. Gerade, wenn ich meine Kundinnen längere Zeit begleite findet ein sehr intensiver Austausch statt. Das ist definitiv eine sehr bereichernde Arbeit.

Nichts von dem was ich bisher gemacht habe, sehe ich als Mutig an.

Was war das Mutigste, was du in deiner Selbstständigkeit getan hast?

 

Ehrlich gesagt habe ich selbst überhaupt nicht das Gefühl, dass irgendwas während meiner Selbstständigkeit mutig war, weil ich immer das Gefühl hatte, ich habe noch einen „sicheren Anker“. Ich habe meine Selbstständigkeit damals nebenberuflich gestartet. Da ich eine Ausbildung im Hotelfach gemacht habe, habe ich mir immer gedacht „Wenn alle Stricke reißen, dann fange ich einfach wieder in der Gastro an.“ Dadurch, dass ich ein Online Business habe, habe ich keine so großen Invests (wie zum Beispiel Ärzte mit eigener Praxis, die riesige Kredite aufnehmen müssen, um Selbstständig arbeiten zu können). Viele in meinem Umfeld sehen es als mutig an, dass man sich überhaupt selbstständig macht. Es ist sicher eine Frage der Perspektive, aber ehrlich gesagt kann ich diese Frage gar nicht beantworten. Nichts von dem, was ich bisher gemacht habe, sehe ich persönlich als mutig an. Es gibt deutlich mutigere Menschen auf dieser Welt. 

Wer ist deiner Meinung nach mutig?

 

Mutig sind für mich Menschen, die wirklich etwas aufs Spiel setzen – im Zweifelsfall ihr Leben oder wirkliche Risiken eingehen, um für die Sache einzustehen, an die sie wirklich glauben. 

Und am Schluss gibt es noch eine schnelle Fragerunde:

 
  • Digital oder Analog? Julia: Privat analog, Business digital 
  • Kaffee oder Tee? Julia: Kaffee für den Genuss und den Kick am Morgen. Tee nur im Winter & da Literweise
  • Meer oder Berge? Julia: 100% Meer
  • Buch oder Podcast? Julia: Buch
  • Strandurlaub oder Stadturlaub? Julia: Stadt am Meer 😉 Ich habe gerne die Option auf beides

Vielen Dank für deine Zeit und damit verbunden danke für das tolle Interview, liebe Julia!

 

Vielen Dank dir, liebe Madeleine! Ich durfte in den letzten Jahren schon das ein oder andere Interview geben, aber du hast mir Fragen gestellt, die ich mir noch nicht mal selbst gestellt habe. Es war mir wie immer ein Fest mich mit dir austauschen zu können. Vielen Dank für dieses wundervolle Format und dass ich ein Teil davon sein darf. Und last but not least: Vielen Dank für die wundervollen Portraits, die du von mir gemacht hast und die täglich bei mir auf verschiedenen Medien im Einsatz sind. Ich bin mir sicher, dass ich nicht das letzte Mal vor deiner Kamera gestanden habe 😉 

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